"Be creative enough to dream,
brave enough to try,
persistent enough to succeed,
and humble enough to thank
those who helped you along the way."

(Elizabeth Parker, Bark Out Loud!)

24. IRO Weltmeisterschaft der Rettungshunde 2018
Lara Croft vom Räuberschlag wird IRO Weltmeisterin der Trümmersuche

Als ich 1997 in Berlin meine erste IRO Weltmeisterschaft erleben durfte, und zwar aus der Sicht einer Helferin, hätte ich es niemals für möglich gehalten, selbst einmal auf dem Siegerpodest stehen zu dürfen. Auch heute kann ich das noch nicht so recht glauben...

Sich zu qualifizieren und an einer WM teilnehmen zu dürfen, ist schon etwas Besonderes. Jede WM ist einzigartig und stellt an die Teams andere Herausforderungen. Schafft man es dieses Mal? Wie lösen andere die taktischen Aufgaben? Immer gibt es neue Anregungen für das künftige Training, um sich noch weiter zu verbessern. Das Ziel, zu den Glücklichen zu gehören, die die WM positiv abschließen können, liegt am Ende des Denkbaren.

Das erste Mal durfte ich dieses Gefühl 2003 in Frederikssund erleben. Erst kürzlich erinnerte mich Wolfgang Zörner daran, als wir uns anlässlich der FCI Weltmeisterschaft für Rettungshundeteams 2018 unterhielten: "Es gibt Momente und Hunde, an die man sich immer wieder erinnert. So wie an Deinen Idemo bei der WM in Dänemark. Weißt Du noch?" Und wie ich weiß! So viel hat dieser Hund mir geschenkt. Diese Trümmersuche, die uns vorzügliche 193 Punkte und schlussendlich mit dem 8. Platz unsere erste bestandene WM bescherte, war nur ein kleiner Teil davon.

Mit Jovita wurde vieles anders. Ich lernte, dass auch Hunde so etwas wie Lampenfieber haben und durch Publikum abgelenkt sein können. Ich lernte, es zu akzeptieren und sie so zu führen, wie es ihrem Charakter entsprach, denn ein neues Ziel war geboren: Ich wollte einfach nicht die Stimmen unbeantwortet lassen, die, sobald Jovita und ich eine Aufgabe nicht lösen konnten, meinten, mit dieser RASSE ginge das eben nicht. Ja, Jovita und ich taten uns sehr lange schwer, an die alten Erfolge anzuknüpfen. Doch wieder bekam ich einiges geschenkt: Freunde, die mir halfen zu zeigen, es geht doch, die mit uns trainierten und uns beiden halfen, Blockaden abzubauen. Dabei sind wie so häufig im Leben die einfachsten Mittel die effizientesten: einfach mal drüber lachen! So mauserte sich Jovita bis zur IRO Vizeweltmeisterin 2014 in der Fährtensuche - ein Platz auf dem so unerreichbar scheinenden IRO-Treppchen!

Lara ist anders. Von klein auf ist klar: Sie will! Immer! Und sie überzeugt.

2016 schenkte sie mir fünf Welpen, den Nosy Nostril A-Wurf. Mit den Welpen wuchsen nicht nur unsere Aufgaben und Herausforderungen, sondern auch unsere Verbundenheit. Lara, dieser Hund macht so vieles möglich!

Es folgte ein Jahr, in dem wir viel kämpfen mussten. Lange ging es Lara nicht gut, das merkte ich, doch was war die Ursache? Wieder unterstützten uns unsere Freunde, wo immer es ging.

Ljubljana (Slowenien), 18.-23. September 2018: IRO Weltmeisterschaft 2018. Lara ist topfit und wie alle Teilnehmer wollen wir uns von der besten Seite zeigen. Mehr nicht, aber auch nicht weniger, ist unser Anspruch.

Nachdem ich die ersten eineinhalb Wettkampftage entspannt akklimatisieren und den anderen Daumen drücken darf, starten wir am Donnerstag Nachmittag in der Trümmersuche. Die Lageschilderung ist so plastisch begreifbar, dass uns die Taktik buchstäblich in die Hände gelegt wird:

Toll! Diese Prüfung macht richtig Spaß.

Und so geht es weiter. Schon beim ersten Entsenden ist klar: Lara ist motiviert bis in die letzte Haarspitze. Innerhalb von neun Minuten findet sie die drei vermissten Personen. O. k., Suche nach der angegebenen Taktik fortführen, wir wollen zeigen, dass wir ein Team sind und Lara auch konditionell wieder in Hochform ist. Es folgen einige konkrete Aufgabenstellungen, die unser Zusammenspiel auf die Probe stellen sollen. Bei der letzten muss ich schlucken, denn ich weiß, das fällt Lara schwer: Über einen schmalen, mit Reifen belegten Aufstieg soll sie die erste Etage eines Hauses absuchen. Gut, erst einmal an den Aufgang hinschicken - klappt, doch Lara ist mehr aufs Weitersuchen konzentriert als darauf, wo genau sie nach oben gehen sollte. Also Tempo rausnehmen! Ich schaffe es, sie vor den Stieg zu lenken und zu stoppen, sie schaut mich an, blickt sich um und erkennt den Zugang zum Obergeschoss, sie schaut mir genau in die Augen, und jetzt muss ich doch denken: Bitte! Doch da ist Lara auch schon oben und sucht sofort im Haus weiter. Belohnt werden wir mit 193 Punkten. Déjà-vu?

Nachdem wir den Tag mit der besten Nasenarbeit beenden können, freue ich mich einfach über das Gefühl, für ein paar Stunden Lara ganz vorne in der Ergebnisliste zu wissen, denn dass das nicht so bleiben würde, war für mich klar: So viele tolle Hunde mit hervorragenden Hundeführern warteten noch auf ihre Chance. Als Lara und ich am nächsten Tag in die Gehorsamsprüfung gehen, fühlen sich meine Knie dann doch irgendwie wie Gummi an. Jede Übung für sich können wir richtig gut - oder richtig gut versemmeln. Es ist also alles offen. Konzentrieren - Lara spiegelt mich! Egal, wie es ausgehen wird, nur bestehen wollen wir... Nicht denken - konzentrieren! Ich fühle mich recht orientierungslos, beim Detachieren passiert mir dann der deutlichste Fehler: Mitte - passt - voran - passt - rechts - passt - links - der Tisch steht nicht da, wo ich ihn vermute, unwillkürlich ziehe ich die Hand vor, und Lara macht genau das, sie biegt um zum mittleren Tisch. Ich bin verwirrt, gebe unkoordinierte Kommandos und vermassele damit die Teilübung vollends. Lara war brav, ich lobe sie und sie nimmt mir meinen Patzer nicht übel. Am Ende reicht es noch für ein "Sehr gut" mit 91 Punkten.

Geschafft! Bestanden! JUHUUU!!! Gewöhnlich beginnt ab hier das ganz entspannte Mitfiebern mit den anderen. Dieses Mal mischt sich eine vage Hoffnung ein: Ist mehr drin? Platz sieben wäre toll, eine Verbesserung der persönlichen Bestleistung in der Trümmersuche, meiner persönlichen Lieblingssparte. Zwei Tage Spannung, an denen noch viele erfahrene Teams an den Start gehen. Bis zum letzten Teilnehmer ist alles offen. Ich sehe viele souveräne Arbeiten, es macht Spaß. Es ist eine Mischung aus Nervenkitzel, schon auch ein wenig Stolz auf meine Lara, wie sie das gelöst hat, und dem Wunsch, am Ende die beste Leistung nicht nur vorne zu wissen, sondern auch dabei zu sein. Welches der 64 angetretenen Teams würde es sein, das den begehrten Titel mit nach Hause nehmen darf?

Irgendwas ist immer, und etwas Glück gehört auch immer dazu. Letzteres liegt dieses Mal wohl vor allem auf unserer Seite, denn am Ende des Wettbewerbs liegen wir immer noch in Führung. Gerade einmal sieben Punkte trennen die fünf Erstplatzierten, Nuancen! Was gibt es da schöneres, als wenn man sich gemeinsam freuen kann, danke Euch dafür! Ich freue mich über die Glückwünsche - derer, die so fleißig mit uns trainiert und immer alles gegeben haben, das beste aus uns herauszuholen, derer, die uns vor Ort unterstützt haben, jener, die wir immer wieder treffen, wo immer es um den Rettungshund geht, genauso wie jener, die einfach fanden: Wow, tolle Arbeit!

LARA - SHE DID IT!

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Renate Eberts | Züchter von und für Parson Russell Terrier
Nosy Nostril | Liebhaberzucht im Klub für Terrier e. V. (VDH / FCI)
Unsere Welpen des Nosy Nostril A-Wurfes wurden am 25.06.2016 geboren.